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Tuesday 26 October 2010

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In genau fünf Tagen ist es soweit. Da läuft nämlich "The Walking Dead" (offiziell) in den Staaten an und kann sich wahrscheinlich jetzt schon zu den Klassikern des Zombie-Genres zählen. Die "The Walking Dead" Comics sind eine sehr krasse und schonungslose Vision darüber wie es in der Welt zugehen könnte/würde, würden lebende Tote die Welt überrennen und steht seinen Vorbildern (z.B. Day of the Dead und Land of the Dead usw.) in nichts nach. Sowohl auf erzählerischer als auch auf grafischer Ebene. Da der Comic und die Serie nun mal nach der Apokalypse spielen (weil der Protagonist diese schlicht "verpennt" hat) dachte ich mir ich könnte ja mal wieder "Night of the Living Dead (90)" gucken. So könnte ich diese Lücke füllen und einen meiner Lieblings(horror)filme mal wieder anschauen. Dabei sind mir drei Zufälle bewusst geworden:
1. Der Film hat am 19. Oktober sein 20 Jähriges(!) Jubiläum gefeiert und
2. habe ich den Film noch nicht rezensiert.
In Anbetracht dessen dass ich sowohl zum Original und seinem (beschissenen) Remake von 2007 Reviews geschrieben habe, muss ich dies nun nachholen.
Der dritte Zufall ist, dass ich (unintendiert) seit zwei Jahren im Oktober bzw. November eine Night of the Living Dead Review schreibe. Beim Original war es zum 40. Jubliläum. Da passt das hier ja perfekt.

Die Story ist weitest gehen die selbe wie die des Originals. Barbara (Patricia Tallman) und ihr Bruder Johnny (Bill Moseley) fahren zu einem abgelegenen Friedhof um Blumen auf das Grab eines verstorbenen Verwandten zu legen. [Im Original auf das Grab des Vaters und im Remake auf das Grab der Mutter. Das darf man interpretieren wie es einem beliebt] Bei dieser Zeremonie werden die beiden von einem unbekannten attackiert der sich als lebender Toter entpuppt und Johnny tödlich verletzt. Barbara schafft es dem Angreifer zu entkommen und sich in ein abgelegenes Landhaus zu retten, wo sie auf weitere Flüchtige bzw. Überlebende trifft. Im Laufe des Abends/der Nacht versammeln sich immer mehr Untote am Haus und versuchen sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen...

Beim ersten Anschauen dieses Remakes fragt man sich zuerst (wie bei den meisten Remakes): "Wozu das ganze? Ist es wirklich nötig gewesen von diesem Film ein Update zu drehen? Sollte so ein Klassiker nicht allein stehen und für sich sprechen?" Doch dann kommt der Moment der alles entscheidet: Barbara schlägt zurück! Das mag trivial klingen, ist aber ein wichtiger Faktor und eine zeitgemäße Übertragung des Stoffes in die endenden 80er und beginnenden 90er. Nach ALIENS konnte man einfach keinen weiblichen Hauptcharakter mehr bringen der verstört in der Ecke sitzt, mit seinem Mantel spielt und auf seinen Bruder Johnny wartet der alles wieder richtet (frei interpretiert). Barbara zieht sich (achtung Message) eine Hose an, greift zum Gewehr und übernimmt mit Ben (Tony Todd) die Führung der Gruppe.
Diese Powerfrau-Schiene könnte den Film zu einem lupenreinen Film für die Frauenbewegung machen (finde ich wirklich) wenn da nicht der Charakter der Judy (Katie Finneran) wäre.
Im Original war der Charakter noch ein Bisschen blöd geraten aber wenigsten "ruhig" auf gelassener Art und Weise. Im Remake ist sie das nervigste, lauteste und dümmste Vieh ever. So viel Gekreische tut weh und muss nicht sein. Was Barbara auf emanzipatorischer Ebene aufbaut, reißt Judy mit ihrem Geschreie fast schon wieder ein. Eine Sache wofür ich als Regisseur der Frau die Gage gekürzt hätte.
Die anderen Charaktere unterscheiden sich nicht groß vom Original, was ihr Wesen und ihr Verhalten angeht. Das dürfte wohl daran liegen, dass die Charaktere so gesehen wohl keine Überarbeitung so dringend nötig hatten wie Barbara, um NOTLD 90 zeitgemäß zu gestalten. Was natürlich auch eine witzige Sache ist. Besonders da es sich dabei (abgesehen von Mrs Cooper) um männliche Charaktere handelt. Mrs. Cooper hat sich allerdings auch nicht großartig geändert.

Was die Regie angeht, kann man nicht wirklich meckern. Tom Savini hat mit seinem (Kino-)Regiedebüt eine sehr solide und spannende Arbeit abgeliefert. Glücklicherweise hat er nicht versucht dem Original treu zu bleiben indem er Einstellungen kopiert oder anderweitig versucht gewisse Elemente "abzukupfern". Er hat es geschafft dem Film einen eigenen modernen Look zu verpassen, der sehr gut das Feeling der 80er Jahre Horrorfilme zusammenfasst.
Dies dürfte zu einem großen Teil auch an den mehr als nur gelungenen Makeup-Effeckten des Filmes liegen. Night of the Living Dead bedient sich nämlich den technischen Fortschritten die man bereits 1984 bei "Day of the Dead" erzielt hatte. Die Zombies sehen (je nach Todesart) entsprechend widerlich und abstoßend aus. Prothesen, Pyro- und Makeup-Effekte wurden bis zum machbaren bzw. bis dahin was man zeigen durfte "ausgeschlachtet".
Leider durfte man nicht so viel machen/zeigen von dem was man machen konnte oder schon gedreht hatte. Leider funkte Savini die MPAA dazwischen und bestand auf Kürzungen und Zensuren was den Gore angeht. Ein paar zerschossene Köpfe und ähnliche Effekte mussten aus dem Film entfernt werden. Auch wenn Savini im Making of behauptet, dass es so besser ist als vorher, merkt man wie verärgert er über diese Zensur-Aktion ist. Schade eigentlich. Allerdings ist dies kein Punkt der dem Film zu last gelegt werden sollte. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass im Zeitalter der DVD und der "Extended Versions" noch keiner auf den Trichter gekommen ist ein erweitertes Re-Release auf den Markt zu werfen...

Trotz seiner 20 Jahre auf dem Buckel, ist "Night of the Living Dead" (in De. "Die Rückkehr der Untoten") so aktuell wie eh und je. Den Effekten und der Message ist weder Staub noch Schimmel anzumerken. Statt auf billige Effekthascherei und platte Aussagen zu setzen, baute man auf Atmosphäre, gute Schauspieler und moderne Ansätze zum Thema Gender im (Horror)Film.
Ganz im Gegensatz zu "Night of the Living Dead 3D" (2007) ist "Night of the Living Dead" ein würdiges, von George Romero abgesegnetes und gefördertes, Remake eines Horrorklassikers welches sich durchaus sehen lassen kann.

8von10



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