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Friday, 3 September 2010

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Schon lustig. Gestern vorm Schlafengehen wollte ich noch kurz durch die Glotze schalten und hab dann doch bis halb 2 noch "Nicht aufhängen!" geguckt. Mein erster Gedanke nach dem Film war: "Hätte ein Italienischer Regisseur den Film in den 70ern gedreht, wäre er wahrscheinlich in den USA und hier als inoffizielle Fortsetzung zu "Bei Anruf Mord" vertrieben worden. Beim Lesen der Trivias auf IMDB hab ich gerade erfahren, dass das Script von Larry Cohen stammt. Dieser hat schon in den 60ern Alfred Hitchcock(!!!) von der Idee erzählt einen Film zu machen, der nur in einer Telefonzelle spielt. Damals ist man nur nicht darauf gekommen, warum der Protagonist nicht die Telefonzelle verlassen soll. Erst später ist Cohen auf den Sniper als Grund gekommen...

Die Story ist so simpel, dass sie schon fast wieder genial ist: Der New Yorker Image-Berater Stu Shepard (Colin Farrell) stellt sich in eine Telefonzelle um seine Geliebte anzurufen. Nach dem Gespräch klingelt das Telefon und eine fremde Stimme droht damit ihn zu töten, sobald er den Hörer wieder einhängt oder die Telefonzelle verlässt. Als der erste Außenstehende tot umfällt, ist Stu klar, dass der Anrufer keine Witze macht...

"Nicht auflegen!" wirkt fast so wie ein Erstlingswerk. Kurze knackige Story, wenige aber prägnante Elemente und keine großartigen Schnörkel. Wer hätte gedacht, dass da Joel Schumacher (Batman Forever, 8MM, Falling Down) auf dem Regiestuhl gesessen hat?
Wie oben angedeutet lassen sich die Anleihen an Hitchcock-eskes Kino nicht von der Hand weisen. Eine ganz alltägliche Situation verwandelt sich in einen Horrortrip etc.
Regietechnisch findet man allerdings nicht allzuviele Parallelen. Dafür hat der Film zu viele Momente, die sich eher anfühlen wie bei Mtv. Wackelige Kamera, hektische Schnitte und ein (teilweise) sehr krasser Blaufilter lassen eher Videoclip-Atmosphäre aufkommen. Ist nicht schlimm aber auch nicht unbedingt toll. Klar, der Film ist von 2002 und somit (irgendwie) einer der ersten, die so gedreht wurden. Dennoch hat man sich an diesen "Elementen" schon satt gesehen. Das will ich "Nicht auflegen!" aber auch nicht zum Verhängnis werden lassen.

Gespielt ist der Film auch gut. Colin Farrel ist wie immer.... Colin Farrell. Unrasiert, sieht aus wie'n Penner. Spielt den Schmierlappen aber gut. Ansonsten ist noch Forest Whitaker (Species, Panic Room) dabei, der schon aus Gewohnheit gut spielt. Für mich ein Minus ist Katie Holmes. Die Frau hat mir schon Batman Begins madig gemacht.
Über den Killer kann man, was das eigentliche Spiel angeht, im dt. Ton wenig sagen. Ob der Sprecher im Original gut ist, müsste man über die DVD rausfinden. War aber im deutschen auch gut. Wer den Killer gespielt hat werde ich hier allerdings nicht spoilern.

"Nicht auflegen!" ist einer dieser Filme, für den ich im Kino kein Geld ausgeben wollte, der, als er dann auf DVD rauskam und in der Videothek rumstand, gegen den Zombiefilm daneben verlor und dem ich erst jetzt im TV ein Chance gegeben habe. Trotz heutiger Müdigkeit kann ich allerdings sagen, dass sich dies gelohnt hat. Abgesehen von den kleinen Schwächen, die ich oben aufgezählt habe, und kleinen Logikfehlern ist "Nicht auflegen!" durchaus ein guter, kleiner Thriller den man (ohne Werbung) auch in schnellen 80 Minuten auf einer Backe abgesessen hat. Eine Sache die mich im Kino womöglich ziemlich angepisst hätte...
6,5 von 10



Aus Spaß an der Freude:^^

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