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Saturday, 7 May 2011

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Titel: Atomic Hero - The Toxic Avenger
Regie/Drehbuch: Llyod Kaufman
/Michael Herz
Enstehungsjahr: 1984

Nachdem ich neulich das Poster  zu "The Toxic Avenger 5 - The Toxic Twins" gepostet hab, habe ich mir nochmal den ersten Film der Reihe zu Gemüte geführt, um hier mal wieder einen Klassiker vorstellen und ein wenig Background wissen vermitteln zu können...



So ziemlich jede Großstadt in den USA (egal ob fiktiv oder real) hat ihren eigenen Superhelden. Zumindest in der Welt der Comics. New York hat sogar mehr als nur einen. Allein die Vorstädte kommen da nicht so gut davon. Wie gut, dass Troma ein Herz für Vorstädte hat und 1984 seinem Dorf Tromaville in New Jearsy seinen eigenen Rächer - den Toxic Avenger - geschenkt hat.

Story: Melvin ist ein armes Schwein. Nicht gerade mit viel Verstand gesegnet und gestraft mit einem Gesicht, das eine Mutter so gerade noch lieben kann, ist er als Putzhilfe in einem Fitness-Center am untersten Ende der Nahrungskette platziert. Als ihm eines Tages die Besucher des Fitness-Studios einen Streich spielen, fällt Melvin aus einem Fenster und landet in einem Fass voll mit radiokativem Abfall, der ihn zu einem deformierten und verseuchten Hühnen mutieren lässt. Doch diese Verwandlung bringt nicht nur Nachteile wie verbrannte Haut und einen verschobenen Augapfel mit sich: Melvin ist nun super stark, kann sich gewählt ausdrücken und hat einen Super-Gerechtigkeitssinn entwickelt, der ihn dazu bewegt einen Feldzug gegen das Böse anzuzetteln. Ganz oben auf seiner Abschussliste stehen natürlich ersteinmal seine Peiniger aus dem Fitness-Center und dann noch die Korruption in Tromaville, die es erst möglich gemacht hat, dass Giftmüll in der Stadt abgeladen werden darf.

Das ist Guerrillia-Filmmaking wie es im Buche steht: Kaum Budget, schlechte bis okaye Schauspieler, eine an den Haaren herbei gezogene Story, übertriebene Gewalt, kranker Humor und Sex. "The Toxic Avenger" ist wie ein zum Leben erwachter Comic. Ein auf LSD verfasstes Marvel Comic kann man schon fast sagen. Das typische Motiv des von radioaktiver Strahlung zum Helden mutierten Normalos ist ja DAS Rezept, nach dem Stan Lee schon seit Ewigkeiten seine Geschichten schreibt. Hätte er doch bloß in Physik aufgepasst...

Das Comic-Feeling zieht sich durch den ganzen Film. Alles ist übertrieben. Vom Schauspiel an sich,über den Humor bis hin zur Gewalt ist alles total überzogen.  Auch wenn der Humor sehr über die Stränge schlägt und in Slapstick abgleitet, steckt mehr dahinter, als man zuerst meinen möchte. Die Satire ist nicht von der Hand zu weisen und erinnert stark an Die Simpsons und Robocop. Klingt abwegig, ich weiß. Besonders wenn man bedenkt, dass beides erst nach The Toxic Avenger rauskam. Wäre es anders herum könnte man Lloyd Kaufman (Regie/Drehbuch) Nachmache vorwerfen. Doch wenn man es mal anders herum betrachtet: Was zeichnet Robocop aus? Ein (Super-)Held mit übertriebenem Gerechtigkeitssinn, der seine Feinde nicht festnimmt oder nur tadelt. Er killt sie! Hinzu kommen noch die krasse Satire und die extrem überzeichnete Gewalt.
Bei den Simpsons gibt es "Radioaktive Man". Könnte das neben der Marvel-Parodie ein Wink in Richtung Troma sein? Hinzu kommen noch die korrupten Bullen in Springfield, die Beweismaterial verschwinden lassen und sich an Tatorten erstmal den Bauch vollschlagen. Nur so ein Gedanke.
Natürlich dürfen bei Troma keine Exil-Nazis bei der Polizei fehlen. Der Polizeichef hat zwischendurch arge Probleme damit, seinen Bürgermeister nicht mit "Mein Führer" zu grüßen. Muss da außer mir noch jemand an Kubrick's "Dr. Seltsam" denken? Einen Professor mit deutschem Akzent an der Uni von Tromaville gibt es selbstverständlich auch.
Neben dieser "subtilen" Kritik ist der Film sich auch nicht zu schade sich über das Problem der Umweltverschmutzung und über die Fitness-Bewegung der 80er lustig zu machen. 

Wie schon gesagt kommt die Gewalt hier auch nicht zu kurz: Arme werden abgerissen, Köpfe zerquetscht, Hunde erschossen, Hände frittiert und noch viel mehr ekliges Zeug. Das alles aber unter so abgedrehten Bedingungen und teilweise so billig ausgeführt, dass es eher lustig ist als alles andere. Anscheinend fühlte man sich vom Studio doch dazu genötigt, mit einer Texttafel zu Beginn des Films ausdrücklich zu erwähnen bzw. davor zu warnen. Wer den Humor hinter diesem Film, der die Gewalt relativiert bzw. um ein hundertfaches abschwächt, nicht schnallt dem ist nicht mehr zu helfen.

Nach fast 30 Jahren ist "The Toxic Avenger" immernoch ein Spaß für (nicht mehr ganz so) Jung und Alt. Besonders Themen wie korrupte Politiker und Gift- Atommüll-Entsorgung kommen nie aus der Mode.
Natürlich kann man mir jetzt vorwerfen, dass ich zu viel in den Film reinlese und das ganze Ding nur eine Just for Fun Produktion ohne Anliegen für den Spaß an der Freude ist. Natürlich kann das auch sein. Sehe ich aber nicht so. Ich fände es ungerecht, den Film als bloßen Horror oder reine Komödie abzustemplen. Denn trotz seinem Amateur-Flair und der billigen Machart ist "The Toxic Avenger" mehr als nur ein Fest für biergetränkte Filmabende. Ist dafür allerdings auch sehr geeignet. Wo bleibt die bekackte Criterion Edition von Toxies erstem Abenteuer, ihr Snobs!?

6,5 von 10 (IMDB sagt 5,9, was für eine Troma-Produktion schon beachtlich ist.)

Trailer:

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