Gerade bei dieser Review fällt es mir schwer einen entsprechenden Anfang bzw. einen Ansatz zu finden. Muss man den Background der Serie tatsächlich noch einmal vorkauen? Horror- und Comicfans wissen natürlich, dass es sich bei "The Walking Dead" um die TV-Umsetzung, der gleichnamigen Graphic Novel Reihe von Robert Kirkman handelt. Alle anderen wissen dies nun auch...
Sollte man nun minutiös den Pilot mit dem Comic vergleichen oder einfach als eigenständiges Medium betrachten?
Da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch, der in der Lage ist eine Buchhandlung aufzusuchen oder die Fähigkeit besitzt Google zu bedienen, sich selbst ein Bild vom Comic machen kann, bevor oder nachdem er "Days Gone Bye" gesehen hat, unterlasse ich den Vergleich in diesem Ausmaß. Eventuell interessiert einige Zuschauer der Comic auch gar nicht erst. In meinen Augen eine kleine Sünde aber was soll man machen?
Diese Review schreibe ich um drei Zuschauer-Gruppen abzuarbeiten: generelle Zombie-Filmfans, Seriengucker und die Fans der Comics.
Sollte man nun minutiös den Pilot mit dem Comic vergleichen oder einfach als eigenständiges Medium betrachten?
Da ich der Meinung bin, dass jeder Mensch, der in der Lage ist eine Buchhandlung aufzusuchen oder die Fähigkeit besitzt Google zu bedienen, sich selbst ein Bild vom Comic machen kann, bevor oder nachdem er "Days Gone Bye" gesehen hat, unterlasse ich den Vergleich in diesem Ausmaß. Eventuell interessiert einige Zuschauer der Comic auch gar nicht erst. In meinen Augen eine kleine Sünde aber was soll man machen?
Diese Review schreibe ich um drei Zuschauer-Gruppen abzuarbeiten: generelle Zombie-Filmfans, Seriengucker und die Fans der Comics.
Story: Der Familienvater und Deputy des Sheriffs, Rick Grimes, wird im Dienst durch eine Kugel schwer verletzt und fällt ins Koma. Einige Wochen später erwacht er im totalen Chaos. Der Großteil der Weltbevölkerung ist tot oder streift als lebender Toter, als "Walker", umher auf der Suche nach warmen Menschenfleisch. Auf der Suche nach seiner Familie begibt sich Rick zu seinem Haus, um dort festzustellen, dass alle bereits vor einiger Zeit das Weite gesucht haben müssen. Ein Mann und sein Sohn, die sich im Nachbarhaus verschanzt haben, berichten Rick was in den vergangenen Wochen passiert ist und von einem Militärstützpunkt in Atlanta, der als „sicher“ gilt und von dem Rick annimmt, dass seine Frau und sein Sohn dort Zuflucht gefunden haben. Entsprechend bewaffnet macht sich Rick auf den Weg nach Atlanta.
"Days Gone Bye", unter der Regie von Frank Darabont (Der Nebel, Die Verurteilten), ist die erste von sechs Episoden und deckt die Geschehnisse des ersten Drittels des ersten Bandes der Comics ab. Dies mag wenig erscheinen, genügt allerdings voll und ganz als Exposition der Geschichte, stellt die wichtigsten Charaktere vor und bietet einen guten Einblick in das was noch kommt: Eine Geschichte über den Kampf ums nackte Überleben in der Welt der Untoten, über Menschen und ihre Probleme und darüber wie man sich verändert/verändern muss, wenn man in so einer Welt überleben will.
Wer bei "The Walking Dead" auf nonstop Action und Tempo hofft, wird enttäuscht. Schwerpunkt der Geschichte sind die Charaktere. Wenn man so will, kann man die Serie als "postapokalyptisches Drama mit Zombies" bezeichnen.
Bereits im Pilot ist der epische Maßstab der Serie zu erkennen. Man gibt sich nicht mit einer handvoll Zombies zufrieden, die um ein einziges Haus herum schleichen und beschränkt sich auch nicht auf eine Handlung, die innerhalb von drei oder vier Folgen abgehandelt werden kann. "The Walking Dead" folgt der Prämisse was aus den Leuten wird, die am Ende eines "normalen" Zombiefilms übrig geblieben sind. Wo gehen sie hin und was passiert ihnen dort? Je nachdem wie die Zuschauer am Ball bleiben, kann man auf eine Show hoffen, die einige Jahre fortgesetzt werden kann. Besonders im Hinblick auf die Menge an Material in Heftform, das der Serie als Vorbild dient.
Da ich ein Anhänger der klassischen langsamen Zombies bin wie sie George A. Romero in seinen Filmen etabliert hat, kann man sich entspannt zurücklehnen und genießen. Die einzigen, die hier reden, schreien oder durch die Gegend rennen sind die Menschen. Die Bedrohung, die von den Walkern ausgeht, entsteht aus ihrer Masse und aus der Gewissheit niemals irgendwo sicher vor ihnen zu sein.
Wer mehr ein Fan der neuen Generation der lebenden Toten nach Marke Dawn of the Dead (2004) oder der Infizierten aus 28 Days Later ist und Zombies nur erschreckend findet, wenn sie schneller sind als er/sie selbst, wird nicht viel Freude an den schleichenden Untoten finden.
"Atmosphäre" lautet hier die Devise.
Ich persönlich habe damals, beim Aufschlagen des ersten Buches, schon Luftsprünge gemacht, als ich sah, dass die Zombies langsam sind und keine Gesprächspartner für die Menschen oder untereinander darstellen. Die unkommunikative, unaufhaltsame und Krankheit und Tod bringende Gruppendynamik der Romero-Zombies war endlich in Comicform gebannt worden. Und jetzt schwanken sie genauso über den TV-Schirm! Das ist ein Bingo!
Besonders die Effekte und das Make-Up von Greg Nicotero (Land of the Dead) perfektionieren den Look der Zombies und der Serie. Bessere Untote hat man zuvor in keiner Serie gesehen. Von einfachem grauen Make-Up bis hin zu kompletten Masken oder Kostümen, die den ganzen Körper beanspruchen, ist alles dabei. Alle Stadien der Verwesung wurden mit Hilfe aller zur Verfügung stehenden Tricktechniken abgearbeitet. Was besonders im Hinblick darauf, dass es sich um eine Fernsehserie handelt, wirklich erstaunlich ist. Denn auch der Gore und die Gewalt wurden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Blood and Guts ohne Ende. Einige Filme können nur von dem Träumen was hier aufgefahren wird.
Wie schon angedeutet ist The Walking Dead für Serien-Junkies (besonders für die mit einem Horror-Faible) genau das richtige. Die immer weiter und länger andauernde Comic-Reihe bietet sich perfekt als Leitfaden für eine TV-Serie an. Auf alle menschlichen Emotionen und Abgründe wird eingenagen. Platte "Typen" werden ersetzt durch Charakere, die alle eigene Geschichten und Intentionen haben.Es gibt Passagen, die auf Spannung setzen, und dann wieder Momente, die bewusst ruhig in Szene gesetzt wurden, um mit den Charakteren fühlen und sich in ihre Position hineinverstzern zu können.
Als Fan der Comics wurde ich nicht enttäuscht. Vom Look der Zombies, über die Wahl der Darsteller bis hin zum Erzähltempo der Geschichte hat man sich sehr stark am Vorbild orientiert.
Änderungen, die an der Struktur der Geschichte vorgenommen wurden, fallen keineswegs negativ auf. Zumindest bisher nicht. Durch zusätzliche Dialoge und erweiterte oder abgeänderte Szenen werden die Beziehungen zwischen den Charakteren deutlicher und dreidimensionaler, als es in den Comics der Fall ist. Natürlich war es blauäugig, zu erwarten, dass man eine 1:1 Umsetzung der Hefte auf dem Bildschirm zu sehen kriegen würde. Dies wäre für die Zuschauer, die die Comic nicht kennen, teilweise zu abrupt und für die Kenner der Comics wäre es schlicht zu langweilig alles erneut vorgekaut zu bekommen (Wortspiel). Die Tatsache, dass die Serie im Gegensatz zum Comic in Farbe ist, halte ich für keinen Beinbruch. Man kann ja den Fernseher schwarz-weiß stellen. Außerdem hat Frank Darabont auch irgendwann mal etwas von einem schwarz-weiß Feature auf der DVD gesagt, wenn ich mich recht entsinne.
Regietechnisch ist "Days Gone Bye" sehr solide, wie man es von Darabont kennt. Schnitt und tempo sind sehr dynamisch und passend. Besonders die kleine Actionszene am Anfang der Episode, die Krankenhausszene und die Zombieherde am Schluss sind sehr cool in Szene gesetzt worden. Man merkt dem Projekt den Aufwand und die Mühe von der ersten bis zur letzten Sekunde an.
Wie bereits gesagt, sind die Effekte ein einziger Hochgenuss und zeigen die Welt der Untoten von ihrer widerlichsten und stinkigsten Seite. Was das Casting angeht, kann man auch nicht meckern. Vom Typ und vom Spiel her, gleichen die Darsteller ihren gezeichneten Vorbildern bis auf's Haar. Zumindest sind sie so, wie ich mir die Charaktere in den Comics immer in Bewegung vorgestellt habe.
Ein einzelner Punkt, der mich persönlich gleich zu Beginn gestört hat, ist der Dialog zwischen Rick und seinem Partner Shane. Ein stereotypes Gespräch über den Hauptunterschied zwischen Männern und Frauen, um die angespannte Beziehung zwischen Rick und seiner Frau Lori einzuleiten ist Gender-Scheisse, die (aus gutem Grund) nie in den Comics ein Thema war. Mit dem Dialog hat Darabont sich in meinen Augen keinen Gefallen getan. Das Problem hätte man auch anders einleiten können. Nur meine Meinung. Sonst alles Top.
Alles in allem kann ich "Days Gone Bye" und wahrscheinlich auch den Rest der Serie weiterempfehlen. So für sich ein toller kurzer Zombiefilm, der im Laufe der nächsten fünf Wochen auf eine Länge von 6 Stunden heranwachsen wird. Hoffen wir mal, dass die kommenden Staffeln durch einen entsprechenden Erfolg auf wenigstens 12 oder 13 Folgen pro Season verlängert werden. Andernfalls wäre es sehr schwer mit dem Umfang der Comics Schritt zu halten. Ich freue mich zumindest jetzt schon auf die DVD-Auswertung der ersten Staffel.Dann gibt’s nämlich erst mal einen Zombie-Marathon. Yeah!
8,5 von 10
"Days Gone Bye", unter der Regie von Frank Darabont (Der Nebel, Die Verurteilten), ist die erste von sechs Episoden und deckt die Geschehnisse des ersten Drittels des ersten Bandes der Comics ab. Dies mag wenig erscheinen, genügt allerdings voll und ganz als Exposition der Geschichte, stellt die wichtigsten Charaktere vor und bietet einen guten Einblick in das was noch kommt: Eine Geschichte über den Kampf ums nackte Überleben in der Welt der Untoten, über Menschen und ihre Probleme und darüber wie man sich verändert/verändern muss, wenn man in so einer Welt überleben will.
Wer bei "The Walking Dead" auf nonstop Action und Tempo hofft, wird enttäuscht. Schwerpunkt der Geschichte sind die Charaktere. Wenn man so will, kann man die Serie als "postapokalyptisches Drama mit Zombies" bezeichnen.
Bereits im Pilot ist der epische Maßstab der Serie zu erkennen. Man gibt sich nicht mit einer handvoll Zombies zufrieden, die um ein einziges Haus herum schleichen und beschränkt sich auch nicht auf eine Handlung, die innerhalb von drei oder vier Folgen abgehandelt werden kann. "The Walking Dead" folgt der Prämisse was aus den Leuten wird, die am Ende eines "normalen" Zombiefilms übrig geblieben sind. Wo gehen sie hin und was passiert ihnen dort? Je nachdem wie die Zuschauer am Ball bleiben, kann man auf eine Show hoffen, die einige Jahre fortgesetzt werden kann. Besonders im Hinblick auf die Menge an Material in Heftform, das der Serie als Vorbild dient.
Da ich ein Anhänger der klassischen langsamen Zombies bin wie sie George A. Romero in seinen Filmen etabliert hat, kann man sich entspannt zurücklehnen und genießen. Die einzigen, die hier reden, schreien oder durch die Gegend rennen sind die Menschen. Die Bedrohung, die von den Walkern ausgeht, entsteht aus ihrer Masse und aus der Gewissheit niemals irgendwo sicher vor ihnen zu sein.
Wer mehr ein Fan der neuen Generation der lebenden Toten nach Marke Dawn of the Dead (2004) oder der Infizierten aus 28 Days Later ist und Zombies nur erschreckend findet, wenn sie schneller sind als er/sie selbst, wird nicht viel Freude an den schleichenden Untoten finden.
"Atmosphäre" lautet hier die Devise.
Ich persönlich habe damals, beim Aufschlagen des ersten Buches, schon Luftsprünge gemacht, als ich sah, dass die Zombies langsam sind und keine Gesprächspartner für die Menschen oder untereinander darstellen. Die unkommunikative, unaufhaltsame und Krankheit und Tod bringende Gruppendynamik der Romero-Zombies war endlich in Comicform gebannt worden. Und jetzt schwanken sie genauso über den TV-Schirm! Das ist ein Bingo!
Besonders die Effekte und das Make-Up von Greg Nicotero (Land of the Dead) perfektionieren den Look der Zombies und der Serie. Bessere Untote hat man zuvor in keiner Serie gesehen. Von einfachem grauen Make-Up bis hin zu kompletten Masken oder Kostümen, die den ganzen Körper beanspruchen, ist alles dabei. Alle Stadien der Verwesung wurden mit Hilfe aller zur Verfügung stehenden Tricktechniken abgearbeitet. Was besonders im Hinblick darauf, dass es sich um eine Fernsehserie handelt, wirklich erstaunlich ist. Denn auch der Gore und die Gewalt wurden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Blood and Guts ohne Ende. Einige Filme können nur von dem Träumen was hier aufgefahren wird.
Wie schon angedeutet ist The Walking Dead für Serien-Junkies (besonders für die mit einem Horror-Faible) genau das richtige. Die immer weiter und länger andauernde Comic-Reihe bietet sich perfekt als Leitfaden für eine TV-Serie an. Auf alle menschlichen Emotionen und Abgründe wird eingenagen. Platte "Typen" werden ersetzt durch Charakere, die alle eigene Geschichten und Intentionen haben.Es gibt Passagen, die auf Spannung setzen, und dann wieder Momente, die bewusst ruhig in Szene gesetzt wurden, um mit den Charakteren fühlen und sich in ihre Position hineinverstzern zu können.
Als Fan der Comics wurde ich nicht enttäuscht. Vom Look der Zombies, über die Wahl der Darsteller bis hin zum Erzähltempo der Geschichte hat man sich sehr stark am Vorbild orientiert.
Änderungen, die an der Struktur der Geschichte vorgenommen wurden, fallen keineswegs negativ auf. Zumindest bisher nicht. Durch zusätzliche Dialoge und erweiterte oder abgeänderte Szenen werden die Beziehungen zwischen den Charakteren deutlicher und dreidimensionaler, als es in den Comics der Fall ist. Natürlich war es blauäugig, zu erwarten, dass man eine 1:1 Umsetzung der Hefte auf dem Bildschirm zu sehen kriegen würde. Dies wäre für die Zuschauer, die die Comic nicht kennen, teilweise zu abrupt und für die Kenner der Comics wäre es schlicht zu langweilig alles erneut vorgekaut zu bekommen (Wortspiel). Die Tatsache, dass die Serie im Gegensatz zum Comic in Farbe ist, halte ich für keinen Beinbruch. Man kann ja den Fernseher schwarz-weiß stellen. Außerdem hat Frank Darabont auch irgendwann mal etwas von einem schwarz-weiß Feature auf der DVD gesagt, wenn ich mich recht entsinne.
Regietechnisch ist "Days Gone Bye" sehr solide, wie man es von Darabont kennt. Schnitt und tempo sind sehr dynamisch und passend. Besonders die kleine Actionszene am Anfang der Episode, die Krankenhausszene und die Zombieherde am Schluss sind sehr cool in Szene gesetzt worden. Man merkt dem Projekt den Aufwand und die Mühe von der ersten bis zur letzten Sekunde an.
Wie bereits gesagt, sind die Effekte ein einziger Hochgenuss und zeigen die Welt der Untoten von ihrer widerlichsten und stinkigsten Seite. Was das Casting angeht, kann man auch nicht meckern. Vom Typ und vom Spiel her, gleichen die Darsteller ihren gezeichneten Vorbildern bis auf's Haar. Zumindest sind sie so, wie ich mir die Charaktere in den Comics immer in Bewegung vorgestellt habe.
Ein einzelner Punkt, der mich persönlich gleich zu Beginn gestört hat, ist der Dialog zwischen Rick und seinem Partner Shane. Ein stereotypes Gespräch über den Hauptunterschied zwischen Männern und Frauen, um die angespannte Beziehung zwischen Rick und seiner Frau Lori einzuleiten ist Gender-Scheisse, die (aus gutem Grund) nie in den Comics ein Thema war. Mit dem Dialog hat Darabont sich in meinen Augen keinen Gefallen getan. Das Problem hätte man auch anders einleiten können. Nur meine Meinung. Sonst alles Top.
Alles in allem kann ich "Days Gone Bye" und wahrscheinlich auch den Rest der Serie weiterempfehlen. So für sich ein toller kurzer Zombiefilm, der im Laufe der nächsten fünf Wochen auf eine Länge von 6 Stunden heranwachsen wird. Hoffen wir mal, dass die kommenden Staffeln durch einen entsprechenden Erfolg auf wenigstens 12 oder 13 Folgen pro Season verlängert werden. Andernfalls wäre es sehr schwer mit dem Umfang der Comics Schritt zu halten. Ich freue mich zumindest jetzt schon auf die DVD-Auswertung der ersten Staffel.Dann gibt’s nämlich erst mal einen Zombie-Marathon. Yeah!
8,5 von 10
Trailer
und die Preview zur zweiten Episode "Guts":
Zombies im Kaufhaus und alle so Yeah! :D
EDIT: Am Sonntag um 21:45 kann man sich gratis HIER auf Sevenload den Pilot ansehen. Danke für den Tipp Chris! :)
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